
Am 19. September 2020 realisiert die Künstlerin Tonka Maleković eine temporäre und partizipative Installation in Zusammenarbeit mit dem Virtuellen Museum Dotrščina im Dotrščina-Gedenkpark in Zagreb, einem Ort, an dem von 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Tausende Zivilisten von Streitkräften der Achsenmächte und der kroatischen Ustaše-Faschisten hingerichtet und begraben wurden.
Die künstlerische Idee von Tonka Maleković verbindet mit Zagreb und Köln zwei Heimatstädte der Künstlerin, zwei Stadtwälder wie auch zwei Traumata bzw. Krisensituationen. Inspiriert von den Aktivitäten, welche die Künstlerin während der COVID-19-Lockdowns in den Kölner Parks beobachtet hat — sie hat während des Lockdowns mit einer GPS-Anwendung eine Art „Hidden Forest Urbanism“ mit mehr als 120 Tipi-ähnlichen Formen kartiert, welche Familien mit ihren Kindern während des Zeitraums gebaut haben—versucht die Künstlerin, sich auf die verbindenden Aspekte der Krise zu konzentrieren und diese Muster auf einen mit historischen Traumata belegten Ort des Verbrechens in Zagreb zu übertragen.
Zagreber Familien und andere interessierte Bürgerinnen und Bürger sind daher am 19. September eingeladen, einen Nachmittag im Wald zu verbringen, ähnliche Formen vor Ort zu bauen und die Namen der Opfer auf diesen zu notieren. Auf diese Weise bezieht sich die Künstlerin auf die zwei Themen des diesjährigen öffentlichen Wettbewerbs des Museums—auf den Aspekt der Abwesenheit von Informationen über die Opfer am Tatort, wie auch auf das ursprünglich geplante Museum, welches jedoch nie gebaut wurde. Die Besucher sollen so auf subtile, aber unmittelbare Weise auf einer materiellen und phänomenologischen Ebene mit dem Thema konfrontiert werden. Der kreative Akt soll den Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, mit ihren Familien und Freunden den hingerichteten Opfern zu gedenken.

Tonka Maleković verwendet in ihren Kunstwerken häufig Phänomene und Prozesse, die in ihrer unmittelbaren Umgebung vorhanden sind und baut sie in neue Kontexte ein. Sie beschäftigt sich unter anderem mit ortsbezogenen Themen wie Erinnerungen von Orten, mit aktuellen Phänomenen wie Migrationsströmen und urbanen Transformationen oder auch mit künftigen Visionen von Gemeinschaften und urbanen Räumen.

Das Virtuelle Museum Dotrščina wurde 2012 vom Sozialaktivist Saša Šimpraga mit dem Ziel ins Leben gerufen, das lokale und internationale Bewusstsein über den Park als Ort des Verbrechens zu stärken und gleichzeitig öffentliche Kunstinstallationen, Restaurierungsarbeiten, Gedenkzeremonien und Gemeinschaftsprogramme im Parkkomplex zu organisieren.

Die Kunstaktion wird in Partnerschaft mit dem Serbischen Nationalrat (SNV) durchgeführt.
Mehr Informationen zum Virtuellen Museum Dotrščina finden sich hier und hier. Und zahlreiche Fotos der Aktion (Copyright: Katarina Zlatec) finden Sie dort.
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