Am 1. Juli hat die zweite Staffel des Kunstmentorats begonnen. Aber die meisten Tandems haben nicht auf den offiziellen Startschuss des Programms gewartet, um sich zu treffen und Pläne für die gemeinsame Zukunft zu schmieden. Erste Begegnungen fanden schon vorher statt, wie zwischen Justyna Janetzek und Klaus Schmitt.

Justyna Janetzek und Klaus Schmitt

Mit einem (leider nur virtuellen) Kick-off wurden die neuen Mentees begrüßt und die „Spielregeln“ des Programms vorgestellt. Verglichen mit der ersten Staffel gibt es einige Neuerungen: Zunächst wurde eine Alumni-Gruppe eingerichtet, um den Kontakt zu ehemaligen Teilnehmer*innen zu halten und eine Kommunikation zwischen Neuen und Ehemaligen zu ermöglichen. So soll die Kolleg*innen-Gruppe von Staffel zu Staffel beständig wachsen. Die Mentorin Ulli Böhmelmann entwickelt für die Alumni ein Exkursionsprogramm und animiert zudem einen (auch da: virtuellen) Stammtisch, der den praktischen Austausch schafft.

Apropos Exkursion: Gemeinsame Fahrten zu ausgewählten Kunstorten in NRW und Gesprächen mit Akteuren der Szene werden nun auch angeboten. Im November fahren wir nach Coesfeld und besuchen den Kunstverein, das Glasmuseum Lette und die Druckwerkstatt „Letter Presse“.

. Bei jedem Besuch einer Institution sind Gespräche mit deren Leiter*innen oder Künstler*innen vor Ort geplant. Diese Initiative geht auf die Mentor*innen Beate Höing und Dorthe Goeden zurück.

Noch mehr Selbstverantwortung und Empowerment im Projekt: Die Kölner Künstlerin und ehemalige Mentee Nadjana Mohr übernimmt ihrerseits das Bespielen der Social-Media-Kanäle und ist ab sofort für mehr Präsenz bei Instagram und Co. zuständig. Ein weiteres neues Format des Austauschs ist das Kolloquium, also die Werkbesprechung in Ateliers, das ebenso zu einem festen und regelmäßigen Termin wird. Damit soll eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Arbeiten der Mentees (aber auch der Mentor*innen) unterstützt werden.

Es ist also einiges in Bewegung geraten, und das Kunstmentorat NRW entwickelt sich weiter. Die erste Staffel galt als Pilotprojekt, bei der einiges erprobt wurde; bei der zweiten Staffel übernehmen die Künstler*innen zunehmend Aufgabenbereiche und bemächtigen sich allmählich des Programms. Auch wenn das LaB K weiterhin verantwortlich zeichnet und die Mittel zu hundert Prozent vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gestellt werden, ist die mittelfristige Vorstellung der Projektleitung ein Verzicht auf die Projektleitung. Das heißt, dass die Mentor*innen, Mentees und Alumni immer mehr Autonomie erhalten und das Programm inhaltlich, organisatorisch und strategisch füllen können. Das klingt nach einem bekannten neoliberalen Trick (das angebliche Empowerment der Akteure wird durch die Übertragung von Verantwortung und letztendlich durch mehr Leistung erkauft); in diesem Fall wird jede Leistung jedoch fair entlohnt und führt – so der Plan – tatsächlich zu einem Zuwachs an Selbstbestimmung.